Die Reformierte Kapelle in Belle

Die Gemeinde Belle gehörte im Mittelalter zum Steinheimer Pfarrer. Diese Zugehörigkeit hielt auch noch während der Reformationszeit an, als selbst das Bistum Paderborn schon zum größten Teil protestantisch war. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts setzte dort aber die Gegenreformation ein. Damit trat die Stadt Steinheim wieder zur katholischen Lehre über.

Die Steinheimer Priester wollten auch in Belle und Billerbeck wieder die Messe halten, stießen aber auf entschiedenen Widertand der Bevölkerung. Die beiden Gemeinden suchten nun Anschluß an die Lippische Landeskirche. Sie wurden dann der Kirchengemeinde Wöbbel zugeordnet.

Eine der Jungfrau Maria geweihte Kapelle wird in Belle zum ersten Mal 1521 erwähnt. Sie wurde im Jahre 1741 abgebrochen und noch im selben Jahre ein Neuaufbau fertiggestellt. Am 1. Advent konnte der Pastor von Wöbbel die erste Predigt in der neuen Kirche zu Belle halten.

Aus diesem Jahr ist noch folgende Inschrift, die an der Westempore geschrieben steht, erhalten geblieben:

KOMMT LAST UNS ANBAETEN  UND KNIEN UND NIDERFALLEN VOR DEM HERRN DER UNS GEMACHT HAT  PS. XCV.V. 6 H. C. PAPEMEYER SCHULDIENER UND JOH. E. MEYER B. RICHT. JOH. HENR. HERR JUERGEN HR. BLINNE DECHEN  ANNO 1741

Die Beller Kapelle ist ein mit Sollingplatten gedeckter Fachwerkbau, der wegen seiner Besonderheit unter Denkmalschutz steht. Bis 1965 wurde die Glocke noch von Hand gezogen, der Blasebalg der Orgel mit Füßen getreten. 1966 beschloss der Kirchenvorstand eine gründliche Renovierung der gesamten Kirche. Das Backsteinmauerwerk wurde außen freigelegt. Die engen Bänke ersetzte man durch modernes, bequemes Gestühl. die Orgelempore wurde ganz abgebrochen, die Empore ab der Westseite tiefer gesetzt. Die Orgel, die 1906 von den Geschwistern Schöning gestiftet worde war, konnte wegen Schadhaftigkeit nicht wieder aufgestellt werden. Es ist aber beabsichtig, eine neue Orgel zu beschaffen. Seit der Renovierung hängen im Turm der Kapelle zwei Glocken mit elektrisch betriebenem Geläut.

kapelle_innen

Der durch den Ausbau der Bundesstraße stark veränderte Kirchenplatz wurde inzwischen mit Anpflanzungen versehen.

In der Beller Kapelle finden außer Taufen, Trauungen und Trauerfeiern jeden Monat zwei Gottesdienste statt. Für den Kindergottesdienst, Konfirmandenunterricht und andere Veranstaltungen der Kirchengemeinde steht das 1964 erbaute Gemeindehaus zur Verfügung.

Die Kapelle ist das Wahrzeichen unseres Dorfes und durch ihr Alter eine bauliche Besonderheit, wie sie in Lippe nur noch selten zu finden ist.

(aus: 850 Jahre Belle – Aus Geschichte und Gegenwart einer lippischen Landgemeinde – 1968)